Das altehrwürdige Refektorium ist tatsächlich bis auf den letzten Platz gefüllt. Einzig der Frühling ist nicht gekommen an diesem 20. März. An den Infoständen auf dem Gang herrscht noch lebhaftes Treiben, als Dr. Klaus Strick vom Schmerzzentrum Köln-Nord mit seinem Vortrag zum Thema "Schmerzpraxis und stationäre Überleitung" beginnt.
Dr. Strick wählt die einfachen Worte. Die ganzen Untersuchungen, Tabletten und Fragebögen seien nichts wert ohne die aktive Mithilfe motivierter Patienten. Bei der kombinierten Schmerztherapie gebe es kein "zurücklehnen und sich heilen lassen".
Der Vortrag verfehlt seine Wirkung nicht. Aufgewühlt greift sich eine ehemalige Schmerzpatientin spontan das Rednermikrofon. Sie ist über den Berg, will ihre Leidensgenossen mitnehmen, berichtet emotional, wie sie mit Hilfe unserer Psychosomatik ihr Leben wieder in den Griff bekommen hat.
Langer Applaus folgt, und dankbar nimmt Psychotherapeutin Dr. Renate Lehnen vom St. Agatha Krankenhaus das Thema "Schmerzkreislauf" mit ihrem Vortrag auf. Denn oft suche man die Schmerzursache nur im Körper, ohne auf Leben und Erlebtes der Patienten einzugehen. Das Aufdecken von Zusammenhängen zwischen körperlichem und seelischem Leiden ist das Spezialgebiet der Psychosomatik.
Die Schmerzursache kann jedoch auch rein körperlicher Natur sein. Und dann wird es ernst: Der Patient muss unters Messer.
Chefarzt Dr. Rolf Ebeling von der Anästhesie erklärt dazu anschaulich, mit welchen Mitteln er die Vitalfunktionen des Patienten herab- und ihn vor der Operation in Tiefschlaf versetzt. Hier tun sich im Publikum drängende Fragen auf: "Was sind die Risiken? Was spüre ich? Wie und wo wird geschnitten? Was ist, wenn ...?".
Es folgen die Redner der operierenden Fachabteilungen. Dr. Andreas Wüst und Dr. Marc Göbel, Oberärzte von Plastischer und Allgemeiner Chirurgie im St. Agatha Krankenhaus zeigen in ihren Präsentationen die Behandlungsmethoden und das Instrumentarium bei Operationen. Und zwar so, wie man es von ihnen erwarten darf: Verständlich klar, auf den Punkt, chirurgisch präzise.
Die vielfältigen Aspekte der Schmerzbehandlung und die Diskussion mit der Zuhörerschaft haben den Zeitplan längst über Bord geworfen. Krankenhausdirektorin Susanne Jost ist sichtlich erleichtert, als sie das Publikum zum Imbiss und zu den Infoständen von Physio- und Gestaltungstherapie einladen darf. Dort erfahren die Besucher, dass im St. Agatha Krankenhaus körperliche und kreative Mobilisierung feste Bestandteile der multimodalen Therapie sind.
Die Abschlussvorträge gehören Dr. Gunther Quinkler und Dr. Schurig, Chefärzte der Inneren Medizin und der Psychosomatik. Ersterer behandelt das Thema „Brustschmerz“ als spezielle Krankheitsursache, Letzterer referiert über die Beziehung von Angst und Schmerz und nimmt sich als Abschlussredner viel Zeit, individuelle Fragen umfassend zu beantworten.
Das Schmerzforum hat einen so großen Anklang gefunden, dass wir eine zweite Veranstaltung für den Herbst planen.