Die Geschichte
des St. Agatha Krankenhauses Köln
Die Geschichte des Krankenhauses beginnt bereits elf Jahre vor der Inbetriebnahme. Das Jahr 1894 war für Niehl von großer Bedeutung, da im Juni 1894 die neue Pfarrkirche St. Katharina konsekriert wurde. Im November desselben Jahres bat Pfarrer Niemann aus Niehl die Oberin der Schwestern im Kölner Bürgerhospital, Mutter Materna Diefenthal, um Entsendung von Schwestern, die sich um die Kranken, die noch nicht schulpflichtigen Kinder und die schulentlassenen jungen Mädchen kümmern sollten. Mutter Materna bat daraufhin die erzbischöfliche Behörde um Erlaubnis zur Gründung einer Niederlassung, die sie im Dezember 1894 erhielt.
Im Gesuch um Genehmigung zur Gründung einer Niederlassung in Niehl an den Königlichen Polizeipräsidenten beschreibt Mutter Materna die Gründe zur Eröffnung näher:
„Die Genossenschaft der barmherzigen Schwestern von der Regel des hl. Augustinus zu Köln Severinstr. 71–73 beabsichtigt, in Niehl, Stadtbezirk Köln, eine Zweigniederlassung zu gründen zum Zweck der Ausübung der Krankenpflege und Leitung einer Kleinkinderbewahr-, Näh- und Haushaltungsschule.
Die Gründung einer Ordensniederlassung in Niehl entspricht dem dringenden Wunsche des Pfarrers und der Bewohner des genannten Ortes.
Das Bedürfnis einer geordneten Krankenpflege in dem ausgedehnten, meist von armen Leuten bewohnten Orte möge kaum einem Zweifel unterliegen.
Die Notwendigkeit einer Kleinkinderbewahr-, Näh- und Haushaltungsschule dürfte durch folgende Umstände begründet sein. In dem Dorfe Niehl wohnen eine große Anzahl Fabrikarbeiter und Tagelöhner, welche außerhalb des Ortes beschäftigt sind, während deren Frauen den Markt zu Köln besuchen oder Feldarbeiten nachgehen. Die kleinen Kinder sind dadurch öfter ohne Aufsicht und in erzieherischer Hinsicht vernachlässigt. Den aus der Schule entlassenen Mädchen, welche nicht in Fabriken beschäftigt sind, fehlt es an Gelegenheit sich in näherischen Handarbeiten weiter auszubilden und den Haushalt zu erlernen.“
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1895
Drei Schwestern und eine Postulantin zogen in ein angemietetes Haus Ecke Sebstianstraße/Feldgärtenstraße. Im Handbuch des Erzbistums Köln ist Eusebia Löcher 1895 als Vorsteherin des kleinen Konventes angegeben.
Die Schwestern richteten das Haus ein. Der größte Raum im Erdgeschoss diente als Bewahrschule, stellte sich aber schon nach den ersten Tagen als zu klein heraus. Im folgenden Jahr wurde ein Schulsaal errichtet, um die kleinen Kinder während der Woche zu betreuen und die schulentlassenen Mädchen sonntags in Handarbeiten und Nähen zu unterrichten.
Sr. Zita Rentmeister, laut Chronik die erste Oberin in Niehl, beaufsichtigte die Kinder in der Bewahrschule, die von den Niehlern „de Verwahrscholl“ genannt wurde.
Die beengten Verhältnisse und die Notwendigkeit zum Ausbau der Krankenpflege führten zum Neubau eines Krankenhauses sowie einer Kinderbewahrschule und einer eigenen Ökonomie. Am 23. September 1903 wurde der Grundstein durch den Niehler Pfarrer Beuel gelegt, und am St. Agatha-Fest 1905 wurde das neue Krankenhaus in Niehl eingeweiht und eröffnet. Die Urkunde zur Grundsteinlegung vermerkt ausdrücklich, dass das Haus auf den Namen der hl. Agatha geweiht werden soll „zum Andenken an eine vor dem Krankenhaus stehende, der hl. Agatha gewidmete Kapelle, welche demnächst niedergelegt wird." -
1900
Es gab aber auch noch einen anderen Grund, das Krankenhaus der hl. Agatha zu weihen. Im Jahr 1900 war in der Niederlassung der Genossenschaft, im Kloster Marienborn bei Zülpich Hoven, in dem psychisch erkrankte Patientinnen betreut wurden, ein Brand ausgebrochen. Durch starken Sturm und Wind wurde das Feuer immer mehr entfacht. Alle beteten um die Fürbitte der hl. Agatha und bald legte sich der Sturm und das Feuer konnte gelöscht werden. Aus Dankbarkeit gelobte Generaloberin Mutter Cleopha Diefenthal, das nächste Haus der hl. Agatha zu weihen.
Das Haus war von dem Architekten Peter Gärtner geplant und fertiggestellt worden. Der aus hartgebrannten Ziegelsteinen unter Verwendung gotischer Zielformen erstellte Bau erforderte besonders in seinem Mauerwerk viel handwerkliches Können. Die zwei Haupteingänge zeigen, dass das Haus zunächst als Krankenhaus und als Altenheim gedacht war. Aber schon bald lag der Schwerpunkt auf dem Krankenhaus.
Im ersten Weltkrieg 1914–1918 wurde das Haus teilweise von Soldaten belegt, die von den Schwestern gepflegt wurden. Die Verwundeten wurden teilweise mit der Straßenbahn nach Niehl transportiert. -
2. Weltkrieg
Im 2. Weltkrieg fiel eine Bombe zwischen dem Ökonomiegebäude und dem Kindergarten und richtete an den umliegenden Gebäuden großen Schaden an. Eine weitere Bombe durchschlug Dach und Fußboden der Kapelle und blieb in der Klausur der Schwestern liegen, ohne zu zünden. Ein weiterer Blindgänger schlug durch Dach und drei Etagen bis in die Küche ein. Von unzähligen Brandbomben, die über Köln-Niehl abgeworfen wurden, traf nur eine das Krankenhaus, konnte aber direkt gelöscht werden. St. Agatha hat ihr Haus beschützt.
Nach dem Krieg wurde mit viel Anstrengung alles wieder hergerichtet, um eine geordnete Krankenversorgung zu gewährleisten. -
1955 - 1969
In den Jahren 1955–56 wurde ein Erweiterungsbau mit neuer Eingangspforte neben dem alten Krankenhaus errichtet. 1957 wurde das alte Kindergartengebäude abgerissen. 1963 wurde ein Schwesternwohnheim erbaut und bis 1965 wurden Renovierungsarbeiten im Altbau sowie in der Kapelle durchgeführt.
1959 gab die Genossenschaft die Trägerschaft des seit 1896 geführten Kindergartens an die katholische Pfarrgemeinde St. Katharina ab. Neue Heimat des Kindergartens wurde ein 2004 m² großes Gelände neben dem Krankenhaus. Sr. Winanda, die seit 1945 den Kindergarten leitete, behielt die Leitung in dem neuen Kindergarten bis Anfang der 70er-Jahre und hat damit Generationen von Niehler Kinder auf ihren ersten Schritten ins Leben begleitet. -
1970 - 2000
Um eine Ausbildungsmöglichkeit für jugendliche Schulabsolventen zu schaffen, wurde unter der Leitung von Sr. Domitia im April 1970 eine Krankenhelferinnenschule eröffnet. Bis 1975 entstand dafür ein eigenes Gebäude mit entsprechenden Unterrichtsräumen. 1979 wurde die Schule wegen der geringen Nachfrage für diesen Ausbildungsgang geschlossen und musste der neu gegründeten Psychosomatischen Abteilung weichen.
In den Jahren 1974–75 wurden im Krankenhaus weitere Stationsum- und Neubauten durchgeführt. Im September 1980 konnte der neue Operations- und Behandlungstrakt fertiggestellt werden. An einem „Tag der offenen Tür“ wurden ca. 3.000 Besuchern die medizinischen Neuerungen, zu denen auch die von H.P. Tabeling gebaute Notfallaufnahme mit separater Auffahrt für die Krankenwagen an der Sebastianstraße gehört, vorgestellt.
Angeregt durch den damaligen Chefarzt der Inneren Abteilung, Dr. Krebs, wurde im Jahr 1980 die erste Psychosomatische Abteilung in Köln eröffnet. Auf Station Monika wurden zunächst 12 Zimmer für die Behandlung und Heilung seelisch bedingter Erkrankungen, zu denen u. a. Bronchialasthma, Collitis ulcerosa, Fett- und Magersucht, Bulimie und Ähnliches gehören, bereitgestellt. 1984 wurde das Therapieangebot durch den Ausbau der ehemaligen Stallgebäude erweitert. In dem alten Gemäuer entstand ein modernes Therapiezentrum mit 21 Betten, einem großen Aufenthaltsraum sowie mehreren Therapiezimmern.
1988 wurde im St. Agatha Krankenhaus Köln eine moderne Intensivpflegestation fertiggestellt und damit eine noch bessere intensivmedizinische Behandlung gewährleistet.
Von 1995–1998 erfolgte eine ausgedehnte Kernsanierung des mittleren Gebäudeteils mit Modernisierung und Umgestaltung der Pflegestationen, der Funktionsbereiche und des Eingangsbereiches. -
2001: Gründung der Stiftung der Cellitinnen e.V.
Die Trägerschaft des St. Agatha Krankenhauses geht von der Genossenschaft der Cellitinnen nach der Regel des hl. Augustinus e.V. in die neu gegründete Stiftung der Cellitinnen e.V. über. Mit diesem Schritt gaben die Ordensschwestern die unternehmerische Verantwortung für ihre Einrichtungen in weltliche Hände.
Ende 2022 schlossen sich Stiftung der Cellitinnen e.V., Köln-Südstadt und die Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria, Köln-Longerich zusammen. Diese bilden nun gemeinsam die Stiftung der Cellitinnen.
1975 waren noch 32 Ordensschwestern in den Pflege- und Wirtschaftsbereichen im St. Agatha Krankenhaus tätig, denn neben der Krankenpflege wurde hier in Niehl von den Schwestern noch Ackerbau und Viehzucht betrieben. 1988 arbeiteten lediglich noch 13 Schwestern in der Pflege, Verwaltung und im Nähzimmer. Der Wirtschaftsbetrieb war Ende der 70er-Jahre endgültig eingestellt worden. 1996 gab Sr. M. Archangela nach 10-jähriger Tätigkeit die Pflegedienstleitung an Herrn Kreuzburg ab, und damit schied die letzte Ordenschwester aus verantwortlicher Position aus. Bis zum 30.06.2004 bestand ein Schwesternkonvent am St. Agatha Krankenhaus Köln. Nach 100-jähriger Präsenz der Ordenschwestern wurde dieser Konvent unter der letzten Oberin Sr. Marietta aufgelöst.
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2005
Am 01.03.2005 wurde eine Kurzzeitpflegeeinrichtung am St. Agatha Krankenhaus Köln eröffnet.
Kurzzeitpflege ist eine vorübergehende Pflege und/oder Betreuung von pflegebedürftigen Personen in einer vollstationären Einrichtung. Diese Versorgung ist zeitlich begrenzt und ermöglicht den pflegenden Angehörigen eine zeitlich begrenzte Entlastung oder bereitet einen pflegebedürftigen Menschen nach einem Krankenhausaufenthalt auf die Rückkehr in seine häusliche Umgebung vor.
Das St. Agatha Krankenhaus Köln unterliegt einem ständigen Wandel. Im Jahr 2011 wurde die Station Agatha grundsaniert. Hier entstand eine moderne und wohnliche Krankenstation.
Trotz ihrer Funktionalität und der medizinisch-technisch notwendigen Zimmerausstattung zeichnet sich diese Station durch ihre warme Atmosphäre aus. -
2012
Die dunkle Mauer fällt!
Für den neuen Parkplatz musste die alte Grenzmauer zum Nachbargrundstück fallen. Das Grundstück wurde von der Kirchengemeinde gepachtet und im folgenden Jahr konnte ein großer Parkplatz geschaffen werden, der das Krankenhaus und den auf dem Campus mittlerweile befindlichen Pflegeheim als neue Parkfläche dient. Seit dem Bau des Parkplatzes strahlt der Empfangsbereich vor dem Krankenhaus in neuem Licht und lädt Patienten und Gäste zum Flanieren ein. Auch die Kapelle wurde im Rahmen der Baumaßnahmen illuminiert und strahlt seitdem in den Abendstunden eine feierliche Stimmung aus. 2015 wurde ein neues BHKW in Betrieb genommen.
Die folgenden Jahre waren neben den kontinuierlichen Renovierungsmaßnahmen geprägt durch den Aus- und Aufbau der bestehenden Fachabteilungsstrukturen sowie zahlreicher Öffentlichkeitsprojekte. So wurden jährlich stattfindende Kongresse, Foren und Veranstaltungen etabliert und themenbezogene Aktionstage, zu den Themen Schilddrüsenoperationen, Schmerztherapie, Frauengesundheit, Mobilität, Hygiene, Arbeitssicherheit, Risikomanagement und Patientensicherheit u.a.m. durchgeführt. Den Mitarbeitenden der verschiedenen Teams und der Gesamtklinik wurden im Rahmen diverser Veranstaltungen zahlreiche Qualitäts- und Zertifizierungsurkunden verliehen.
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2016: 111-jähriges Bestehen
Im Jahr 2016 feierte das St. Agatha Krankenhaus das 111 jährige Bestehen mit zahlreichen externen Gästen. Als Höhepunkt der Veranstaltung wurden durch den damaligen Weihbischof Melzer sechs Rosen – zu Ehren der letzten Ordensschwestern – gepflanzt und geweiht. Im selben Jahr feierten die Kurzzeitpflegestation ihr 11. Jahresjubiläum und der Fachbereich der Psychosomatischen Medizin sein 35-jähriges Bestehen. Parallel wurde 2017 das Projekt „Kunst im Krankenhaus“ mit zahlreichen Projekten, etabliert.
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2017 - 2019
Mit dem neuen Krankenhausplan 2016 wurden dem St. Agatha Krankenhaus die Fachgebiete Psychiatrie und Psychotherapie zugesprochen und die Bettenzahl entsprechend erweitert. In den Jahren 2017 -2019 wurden nach zahlreichen Sanierungs- und Neubaumaßnahmen kontinuierlich die neue Abteilung für Seelische Gesundheit auf- und ausgebaut. Zunächst wurde eine Psychiatrische Institutsambulanz gegründet und 2018 wurde der Bau der Tagesklinik, in den Räumen des neuen Ärzte- und Wohnhauses, geschaffen. Im Herbst 2019 konnte die Akut- und Aufnahmestation in Betrieb genommen werden. Seitdem übernimmt das St. Agatha Krankenhaus – neben der somatischen Versorgung – auch die psychiatrische Pflichtversorgung für die Stadtbezirke Riehl und Niehl.
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2020
In diesem, durch die CORONA-Pandemie stark dominiertem Jahr, wurde als positives Ereignis das freundliche neue Corporate Designe des Trägers - der Stiftung der Cellitinnen e.V. – sowie des Krankenhauses sowie der Verbundrankenhäuser - eingeführt und umgesetzt.
Darüber hinaus wurde das St. Agatha Krankenhaus erneut erfolgreich nach der DIN ISO und ProCumZert zertifiziert und zum wiederholten Mal zu den „Die Besten“ Kliniken in Deutschland und Köln gewählt (Studie FAZ-Institut).
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2022 - Zusammenschluss zur gemeinsamen "Stiftung der Cellitinnen"
Die Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria und die Stiftung der Cellitinnen e.V. schließen sich zusammen
Ende Dezember 2022 erfolgte der Zusammenschluss zwischen der Stiftung der Cellitinnen e. V., Köln-Südstadt (ebenfalls Träger der MARIENBORN gGmbH), und der „Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria“, Köln-Longerich.
Der Name des neuen Trägerverbundes lautet „Stiftung der Cellitinnen“. Unter diesem neuen Dach befinden sich über 90 Einrichtungen der Kranken- und Altenpflege, Psychiatrie und Behindertenhilfe sowie div. Dienstleister mit insg. rd. 13.800 Mitarbeitenden.
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2023
Das St. Agatha Krankenhaus in Köln-Niehl spezialisiert sich zur „Fachklinik für Seelische Gesundheit“ und baut die bereits etablierten Fachbereiche Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie weiter aus.
Nach der Aufgabe der somatischen Abteilungen des Krankenhauses Ende Januar 2023 (Die Leistungen der somatischen Fachabteilungen wurden ab Februar 2023 durch andere Krankenhäuser im Verbund erbracht) und der parallelen Spezialisierung des Hauses zur „Fachklinik für Seelische Gesundheit“ verfügt das St. Agatha über fünf Stationen, eine Psychiatrische Institutsambulanz (PIA) sowie eine psychiatrische Tagesklinik.
Weiterhin ermöglicht die im Haus integrierte Kurzzeitpflege pflegenden Angehörigen eine temporär begrenzte Entlastung. Abgerundet wird das Leistungsspektrum durch das ambulante Physio-Team, welches in der Physikalischen Abteilung der Klinik sowohl internen als auch externen Patienten ein breites Spektrum an verschiedenen Therapiemöglichkeiten bietet.
Im Herbst 2023 wurde das St. Agatha Krankenhaus, als Fachklinik für Seelische Gesundheit, im Zuge des Verbundszusammenschlusses der Stiftung der Cellitinnen und der neugegründeten Cellitinnen Augustinus GmbH (CAG), in die bereits bestehende MARIENBORN gGmbH eingebettet.
Im November 2023 wurden die gemeinsame Bildmarke sowie ein neues Corporate Design für alle Unternehmen und Einrichtungen der Stiftung der Cellitinnen eingeführt.